Unfall mit giftigem Brom während des Unterrichts am Gymnasium erfordert Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst. Evakuierung der Schule. Verletzter Lehrer zur stationären Behandlung im Krankenhaus.

Am 06.12.2011 gegen 13:30 Uhr ereignete sich während des Unterrichts im Chemiesaal des Adolf-Schmitthenner-Gymnasiums (ASG) in Neckarbischofsheim ein Unfall, bei dem eine geringe Menge der Chemikalie Brom ausgetreten ist. Der Fachlehrer war gerade beim Umfüllen des Stoffes aus einer 100-Milliliter-Flasche in Reagenzgläser, als ein Teil der Flüssigkeit versehentlich auf den Arbeitstisch und den Boden geriet und hierbei auch den Lehrer verletzte. Dieser ließ geistesgegenwärtig das Zimmer räumen, sodass sämtliche Schüler nach 30 Sekunden den Chemiesaal verlassen hatten. Nach Auslösung des Hausalarms für die anderen sich im Gebäude aufhaltenden Schüler und Lehrer, konnte die Schule sehr schnell evakuiert werden.

Da Brom in seiner elementaren Form laut Gefahrstoffdatenbank als sehr giftig und stark ätzend eingestuft wird, wurden von der Leitstelle sofort die Feuerwehren Neckarbischofsheim und Untergimpern, alle kurzfristig verfügbaren Notärzte und Rettungskräfte sowie entsprechende Chemie-Fachberater der Berufsfeuerwehren Mannheim und Heidelberg und die Feuerwehr Walldorf mit dem Gerätewagen "Messtechnik" alarmiert. Für den schnellen Abtransport des zu diesem Zeitpunkt mutmaßlich schwer verletzten Lehrers wurde zusätzlich der Rettungshubschrauber Christoph 53 nach Neckarbischofsheim angefordert.

Die ersten eintreffenden Rettungskräfte versorgten den verletzten Chemielehrer und sicherten das Adolf-Schmitthenner-Gymnasium gegen unbefugtes Betreten. Außerdem wurde das gesamte Schulgebäude durch die hauseigene Notfallventilation belüftet. Da sehr schnell verwertbare Angaben über die Art und Menge des im Raum verschütteten Stoffes vorlagen, konnte nach Rücksprache mit Fachberatern und Ärzten die Gefährdung der sich während des Unfalls im Raum befindenden Schüler ausgeschlossen werden. Die Einsatzleitung lag ab diesem Zeitpunkt bei Thomas Ernst, unterstützt wurde er vom Führungsassistenten Pirmin Hönig sowie dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Kurt Lenz. Nach dem Eintreffen der Feuerwehr Walldorf konnten erste Messungen und konkrete Erkundungen im kontaminierten Chemiesaal vorgenommen werden. Die Einsatzleitung entschied sich in der Folge für eine Neutralisation des ausgelaufenen Broms durch einen in der Schule vorgehaltenen Stoff. Da allerdings über die zu erwartende Reaktion der beiden chemischen Stoffe keine Aussage getroffen werden konnte, entschied die Einsatzleitung, die Arbeiten durch einen Trupp unter speziellen Chemikalienschutzanzügen (CSA) vornehmen zu lassen. Hierzu wurde ergänzend die CSA-Einheit der Feuerwehr Waibstadt nachgefordert, welche die Neutralisation des Broms durchführte. Zur endgültigen Aufnahme des Broms und zur Dekontamination des Chemiesaales wurden anschließend sämtliche betroffenen Gegenstände entfernt. Zusätzlich wurden Teile des Fußbodens aufgebrochen und für eine sichere Entsorgung vorbereitet. Alle Arbeiten wurden durch den Messtrupp der Feuerwehr Walldorf begleitet, der zu keinem Zeitpunkt des Einsatzes eine kritische Schadstoffkonzentration feststellen konnte. Gegen 16:30 Uhr konnte das Adolf-Schmitthenner-Gymnasium wieder freigegeben werden. Laut Aussage des Rettungsdienstes wurde der Chemielehrer nicht schwer verletzt. Er wurde nur zur Beobachtung ins Kreiskrankenhaus Sinsheim eingeliefert. Die Bereitschaft für den Rettungshubschrauber wurde unverzüglich aufgelöst. Der Chemiesaal wurde bis auf Weiteres von einer Nutzung ausgeschlossen. 

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